Vortrag mit anschließender Diskussion von Vortrag von Prof. Dr. Karl-Heinz Pohl (Emeritus der Universität Trier)
Eine Veranstaltung der Arbeitsgruppe Kunst

Die moderne chinesische Malerei steht im Spannungsfeld von – westlich geprägter – Moderne und den Konstanten der eigenen Kulturtradition (z.B. Literatenmalerei, Schriftkunst). Im Vortrag geschieht deshalb – nach einer Vorstellung ästhetischer Prinzipien der chinesischen Vormoderne – eine Konzentration auf Spuren der chinesischen Kulturtradition in der Moderne.

Laut den Regeln der traditionellen chinesischen Ästhetik soll ein Bild die Wirklichkeit nicht abbilden, sondern eine “Idee” des Künstlers sowie dessen Vitalität vermitteln; insofern haben wir keinen Realismus, sondern eine beachtenswerte Nähe zu unserer modernen abstrakten Malerei. Dadurch geschieht auch die Vermittlung einer suggestiv wirkenden poetischen Qualität – der leere Raum ist meist wichtiger als die ausgemalte Substanz. In dieser Form begegnet uns häufig eine “Ästhetik der Leere”. Im Gegensatz hierzu gibt es in den Bildern berufsmäßiger Maler eine “Ästhetik der Fülle”, die von Buntheit, prallen Inhalten und glückverheißender Symbolik geprägt ist.

Was die moderne chinesische Malerei betrifft, so will der Vortrag kulturelle Aspekte bzw. kulturell spezifische Elemente in der chinesischen Moderne aufzeigen. Dabei bleiben auch die beiden genannten Ästhetiken (Fülle und Leere) bedeutsam. Auch gibt es vielfältige Anzeichen von kulturell relevanten Konstanten. Vor allem (kalligraphische) Linie und Schriftzeichen scheinen als wesentliche Grundlage einer epochenübergreifenden chinesischen Ästhetik und somit auch einer chinesischen Identität zu fungieren.


Über den Referenten:

Professor Emeritus Karl-Heinz Pohl (卜松山) wurde 1945 in Saarlouis geboren. Er studierte Sinologie, Japanologie und Kunstgeschichte an den Universitäten Hamburg, Bonn und Toronto (Kanada). 1982 Ph.D. in East Asian Studies an der Universität Toronto. Von 1987 – 1992 war er Professor für chinesische Literatur und Geistesgeschichte an der Universität Tübingen, von 1992 – 2012 Professor für Sinologie an der Universität Trier. Prof. Dr. Pohl hat sich über Jahrzehnte mit der chinesischen Geistesgeschichte, Ethik und Ästhetik des modernen und vormodernen China, der modernen und klassischen chinesischen Literatur sowie mit interkultureller Kommunikation und Dialog zwischen China und dem Westen beschäftigt.


VERANSTALTUNGSDATEN / 活动详情:

Datum / 日期: Mittwoch, 07.12.2022
Zeit / 时间: 19:30 Uhr
Kosten / 费用:
Ort / 地点: VHS Düsseldorf (Bilk) (kostenfrei), Raum 2.08, Mecumstraße 10, 40223 Düsseldorf


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