Literaturkreis der GDCF-Düsseldorf e.V
Vortrag mit anschließender Diskussion von Vortrag von Prof. Dr. Karl-Heinz Pohl (Emeritus der Universität Trier)

Der Roman „Der Traum der roten Kammer“ (Hongloumeng), von Cao Xueqin im 18. Jh. geschrieben, gilt als der bedeutendste Roman im alten China. Seine Beliebtheit verdankt er dem Umstand, dass er, wie kein anderer, die ästhetische Sensibilitäten der klassischen chinesischen Bildungselite abbildet – ihre Liebe zu Dichtung, daoistisch-buddhistischer Philosophie, Kunst (Kalligraphie und Malerei) und Gärten.

Der Roman erlaubt viele verschiedene Lesarten/Interpretation: 1. Als Sittengemälde; 2. Chronik des Aufstiegs und Verfalls einer wohlhabenden Familie (wie Thomas Manns Buddenbrooks) mit einem politisch-historischen Bezugsrahmen (und versteckter politischer Kritik); 3. verschlüsselte Autobiographie des Autors; 4. Liebesgeschichte; 5. Bildungsroman/Erziehungsroman. Schließlich gibt es auch eine philosophische Lesart – mit daoistisch/buddhistischer Interpretation, die sicher die faszinierendste ist: Einsicht in die Eitelkeit des Lebens – indem die Fülle des Lebens erfahren wird (insbes. aller Begierden, Leidenschaften und Lust). Dies betrifft auch die Fragen: Was ist wahr, was ist falsch? Was ist Fiktion und was ist Wirklichkeit – “Dichtung und/oder Wahrheit”?

Im Vortrag werden der buddhistische Hintergrund sowie die Signalstellen für die buddhistische Lesart vorgestellt. Es wird deutlich, dass Begriffe und Ideen aus dem buddhistischen Herz-Sutra, vor allem der Gedanke der „Nicht Dualität“ (bu er), die Handlung einrahmen und insofern entscheidend für die Interpretation sind. D. h., wie es am Ende heißt: „Das Land der Täuschungen und das Paradies der Wahrheit (Soheit) sind ein und dasselbe”. Es gibt also keinen Unterschied zwischen buddhistischem Erwachen und Leidenschaft, zwischen Samsara und Nirvana, zwischen “wahr” (Realität) und “falsch” (Fiktion) bzw. zwischen Dichtung und Wahrheit: Dichtung ist Wahrheit …


Über den Referenten:

Karl-Heinz Pohl, geboren 1945 in Saarlouis. Studium der Sinologie, Japanologie und Kunstgeschichte an den Universitäten Hamburg, Bonn und Toronto (Kanada). 1982 Ph.D. in East Asian Studies an der Universität Toronto. 1987 – 1992 Professor für chinesische Literatur und Geistesgeschichte an der Universität Tübingen. 1992 – 2012 Professor für Sinologie an der Universität Trier.
Arbeitsgebiete: chinesische Geistesgeschichte, Ethik und Ästhetik des modernen und vormodernen China, interkulturelle Kommunikation und Dialog zwischen China und dem Westen.


Die Veranstaltung findet im Rahmen der GDCF Aktionstage 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen China und Deutschland statt.
该活动是在杜塞尔多夫德中友协活动周的范围内进行的,即中德建交50周年。

Am 11.Oktober 1972 unterzeichneten der damalige Außenminister der BR Deutschland Walter Scheel und sein chinesischer Kollege Ji Pengfei in Beijing das Protokoll zur Aufnahme der Diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern.
Wir nehmen das Jubiläum „50 Jahre Diplomatische Beziehungen BR Deutschland – VR China“ zum Anlass, um während der “China Tage Düsseldorf” dieses Datum mit vielen Veranstaltungen und Aktivitäten zu würdigen.

1972年10月11日,时任德意志联邦共和国外交部长的Walter Scheel和他的中国同事姬鹏飞在北京签署了两国之间建立外交关系的议定书。
我们以纪念中德建交50周年为契机,将在 “杜塞尔多夫中国节 “期间通过许多事件和活动来纪念这个日子。


VERANSTALTUNGSDATEN / 活动详情:

Datum / 日期: Montag, 26.09.2022
Zeit / 时间: 19:00 Uhr
Kosten / 费用:
Ort / 地点: „Stadtfenster“ - Zentralbibliothek, Konrad-Adenauer-Platz 1 (KAP1), 40210 Düsseldorf


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